Plumper Versuch: Doppelmayr und Stage winken mit Geld

Die Verzweiflung muss groß sein bei den Möchtegern-Musicalbahnbauern Stage und Doppelmayr.
Ganze 10 Millionen Euro versprechen sie dem Bezirk Mitte – wenn der Bürgerentscheid in ihrem Sinne verläuft. Das berichtet heute das Hamburger Abendblatt.

Wem die Argumente ausgehen, greift zum Geld!

Aber auch hier stimmt die Erzählung vom Geschenk vorne und hinten nicht: Die “Spende” soll durch eine Abgabe von 50 Cent pro Einzelfahrt zustande kommen. Die können einfach auf den Fahrpreis aufgeschlagen werden – dann eben z.B. 9 Euro 50 statt 9 Euro. Die Investoren kostet das nichts.

Nun wurde ja zuvor behauptet, die Seilbahn sei ein Verkehrsmittel für Hamburg – demnach sollen wohl die potenziellen Fahrgäste selbst das Bestechungsgeld zahlen, mit dem ihnen der ganze Unfug schmackhaft gemacht werden soll.

An ihre Behauptung, auch der “normale Hamburger” habe etwas von der Musicalbahn, glauben die Strategen von Stage und Doppelmayr offenbar selbst nicht mehr: die Geschichte von “umweltfreundlichen, attraktiven und schnellen Elbquerung” ist längst widerlegt, “Steuereinnahmen und Arbeitsplätze” Versprechen aus dem Investoren-Phrasenhandbuch, die sich zu oft als Legenden erwiesen haben, als dass sie noch ziehen könnten. Also muss flugs noch was drauf gelegt werden, aber möglichst nicht aus eigener Tasche.

Die Mär vom Bürgerentscheid, getragen von “engagierten Bürger*innen”, ist mit dem unmoralischen Angebot wohl vom Tisch: hier lässt Geld abstimmen.
Ein Instrument der direkten Demokratie, unter anderem geschaffen, um der Bevölkerung ein Gegengewicht zur Durchsetzungsmacht von Verbänden und “der Wirtschaft” zu ermöglichen, soll zugunsten von Konzerninteressen pervertiert werden.

Schon bei der Sammlung der Unterschriften für das Bürgerbegehren wurden an Unterschriftswillige Freikarten verteilt. Kritik daran wurde empört zurückgewiesen – das sei eine witzige Idee gewesen und keinesfalls unehrenhaft.
Nun wird kaum verholen versucht, die Stimmberechtigten zu kaufen.

Die Initiatoren des Bürgerbegehrens galten bisher auch uns als durchaus honorige und seriöse Menschen. Aber jetzt wird’s langsam peinlich. Es wäre zur Wahrung ihres Rufs jetzt vielleicht an der Zeit, diese Farce zu beenden – und das „Bürgerbegehren“ zurückzuziehen.